Was tun für Fledermäuse ?

Der Frühling ist die Zeit der Tierkinder - so auch bei den Fledermäusen.

Vermehrt klingelt nun das Telefon bei Naturschutzverbänden oder Wildtierauffangstationen, wenn plötzlich eine kleine Fledermaus aufgefunden wurde. Nicht selten ist die Überraschung groß, wenn sich herausstellt, dass sich die Kinderstube des winzigen Säugetiers tatsächlich unter dem eigenen Dach befindet. Was vielen gar nicht so bewusst ist: einige unserer Fledermausarten sind Kulturfolger, manche sogar explizit auf Quartiere am Gebäude angewiesen. Die Überraschung ist verständlich, da die kleinen Untermieter so heimlich sind, dass sie den eigentlichen Bewohnern überhaupt nicht auffallen.

Bei der Quartierwahl sind unsere Fledermäuse zudem darauf angewiesen, dass Sie Quartiere so vorfinden, wie sie diese brauchen, da sie selber kein Nest bauen.

Im Frühling schließen sich mehrere Weibchen einer Art zusammen um gemeinsam ihre Jungen großzuziehen. (Sogenannte Wochenstuben).

Nicht nur ihre unaufdringliche Art macht die Fledermäuse dabei zu angenehmen Untermietern, als Insektenfresser danken sie die Gasfreundlichkeit direkt, indem Sie die Insekten, darunter auch Stechmücken, um das Haus herum

fleißig dezimieren. Jedoch kann ihnen genau diese Unaufdringlichkeit zum Verhängnis werden, wenn ihre Quartiere - obwohl geschützt -  unwissentlich „wegsaniert“ werden. Aufgrund ihrer besonderen Gefährdungssituation stehen die Quartiere, genauso wie ihre Bewohner allerdings unter strengem Schutz.

 

Die Bedrohungen für die kleinen Flugakrobaten sind vielfältig und reichen von Habitatsverlust über nächtliche Lichtemission, Verlust der Nahrungsgrundlage, Einwirkung von Pestiziden bis hin zu akuter Wohnungsnot. Durch die zunehmende hermetische Versiegelung von Gebäuden nimmt das Quartierangebot kontinuierlich ab. Ersatzquartiere an der Gebäudefassade, Spalten oder kleine Einflugöffnungen an Gebäudeteilen werden gerne angenommen und können wenigstens der Wohnungsnot entgegenwirken.

 

 

Wer ein Quartier schaffen oder anbringen möchte kann sich gerne zwecks Beratung an den NABU Idstein wenden. Die Bereitstellung eines Quartiers am Gebäude wird zudem vom NABU Hessen mit der Plakette für das „Fledermausfreundliche Haus“ geehrt.

 

Der Schutz dieser faszinierenden Tiere kann direkt vor der eigenen Haustür beginnen:

- Ein insektenfreundlicher Garten ist ein fledermausfreundlicher Garten.

- Das Ausschalten der nächtlichen Fassaden- oder Gartenbeleuchtung senkt nicht nur die

Stromrechnung, es erfreut auch die Fledermäuse.

- Verzicht auf den Einsatz von Pestizide und Leimringe.

- Abdecken leerer Töpfe, Eimer, großer Vasen, Regentonnen, oder diese mit Kletterhilfen versehen.

 

Für die Meldung von Fundtieren, aber auch andere Fragen zur Fledermaus hat der NABU das

Fledermaustelefon eingerichtet: 030-284984-5000

Kontakt:

NABU Idstein e.V.

Email: nabu-idstein@gmx.de

Foto: Eckhard Grimmberger
Foto: Eckhard Grimmberger

Link zur NABU Fledermausseite mit Artenbeschreibungen:

Heimische Fledermäuse: Alle Arten im Porträt